Ecuador und die Galapagos-Inseln waren die Reise wert!

„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“  (Alexander von Humboldt)

Nach einer längeren Reisepause, bedingt auch durch die Covid-Pandemie, konnten wir unser geplantes Vorhaben, drei Wochen in Ecuador zu verbringen, im Juli 2023 endlich in die Tat umsetzen.

Das Selbststudium der spanischen Sprache und das Lernen von Vokabeln und Phrasen war im Nachhinein gesehen von enormer Bedeutung. Wir waren vor 20 Jahren in Peru gewesen und hatten schon damals festgestellt, dass man mit Englisch nicht weit kommt. In diesem Sinne hat sich zwar einiges geändert und manche Ecuadorianer*innen sprechen auch (etwas) Englisch, aber ohne rudimentäre Spanischkenntnisse hätten wir auf viele Begegnungen und kurze, nette Gespräche verzichten müssen. Die Bevölkerung ist ausgesprochen freundlich und wir wurden immer wieder angesprochen, von wo wir kämen, usw. Die Leute sind auch enorm hilfsbereit und sind sofort zur Stelle, wenn sie merken, dass Hilfe vonnöten ist.

Die meisten unserer Hostals, Hotels und Unterkünfte hatten wir entweder schon von zu Hause oder dann unterwegs vorgebucht, die meisten über booking.com. In dieser Hinsicht wurden wir nie enttäuscht. Wir wohnten in kleinen oder mittelgroßen Zimmern, manchmal in Apartments mit Obergeschoß. Bei allen waren ein sauberes WC inkl. Dusche Standard. Die Preise dafür variierten von 20-30 Dollar pro Person (Nächtigung, Frühstück), man bekommt aber auch günstigere Zimmer.

Im Land selbst bewegten wir uns mit Bussen fort, für kurze Distanzen kann man aber auch auf die günstigen Taxis zurückgreifen. Man könnte sich ein eigenes Auto mieten, was wir aber nicht machen wollten, weil uns da der Kontakt zur heimischen Bevölkerung fehlte. Flughäfen gibt es ja nicht viele und die Busse sind relativ günstig. Außerdem sieht man von der Landschaft mehr. Allerdings muss man sich, wenn man diese Variante wählt, auf lange Fahrzeiten einstellen, weil manche Straßen in schlechtem Zustand sind. So brauchten wir z.B. für die 400 km lange Strecke von Quito nach Lago Agrio (Ausgangspunkt für den Regenwaldaufenthalt) über 10 Stunden!

Was das Essen und Trinken anbelangt, besuchten wir sehr oft die kleinen ecuadorianischen Restaurants und hatten dabei auch nie ein Problem. Das Wasser von der Leitung ist natürlich tabu, aber sonst wird meist mit gekauftem Wasser gearbeitet. Auch die Eiswürfel dürften damit gemacht werden, nehmen wir an. Der Genuss von Mojito und Co. in der „Happy Hour“ hatte jedenfalls keine negativen Konsequenzen für uns.

Wir haben uns während unseres dreiwöchigen Aufenthalts nie unsicher gefühlt. In allen Städten gibt es eine unglaubliche Präsenz von Polizei und sonstigem Sicherheitspersonal und wir hatten keine einzige negative Erfahrung. Trotzdem kommt es immer wieder zu Überfällen. Im letzten Quartier auf Galapagos erzählte uns ein amerikanisches Pärchen, dass ihr Bus in der Gegend von Banos gestoppt wurde und zwei mit Pistolen bewaffnete Räuber einstiegen. Sie forderten die Leute auf Ringe, Schmuck, Uhren und Geld rauszugeben und durchwühlten die Rucksäcke auf der Suche nach Handys, Laptops und Pässen. Wir tragen einen Teil unseres Geldes und eine Kreditkarte immer in einem Gürtel unter der Kleidung, um in so einem Fall abgesichert zu sein.

Vor dem Bericht noch kurz etwas zum Thema Geld. Es gibt genug (funktionierende) Bankomaten, bei denen wir mit der VISA-Karte Geld abheben konnten. Aufpassen muss man aber, wenn diese – wie wir auch Galapagos feststellen mussten – nur jeweils 200 EUR pro Abhebung zuließen. Und wenn man dann auf einmal das Hotel (denen war Cash lieber) und eine Tagestour auf einmal bezahlen soll, dann wird das eng. Einmal bekamen wir kein Geld mehr, da anscheinend das Tageslimit an Behebungen erreicht war! Daher dran denken, dass man rechtzeitig genug Geld in bar dabei hat.

Nun aber kurz zur Reise und dem Verlauf der drei Wochen. Wir flogen mit KLM von Wien über Amsterdam nach Quito, wo wir uns mal akklimatisierten und die ersten vier Tage verbrachten. An einem Tag sahen wir uns die Innenstadt an, an einem anderen fuhren wir zum „Mitad del Mundo“, der Äquatorlinie mit Besucherzentrum (ganz okay) und einmal machten wir einen Ausflug mit dem Bus zur Laguna Quilotoa, einem schönen auf 4.000 Metern gelegenen Vulkankratersee. Was wir angesichts der bemessenen Zeit nicht gemacht haben, aber von anderen Touristen als hervorhebenswert bezeichnet wurde, waren die Fahrt nach Mindo in den Nebelwald (üppige Fauna und Flora) und zum Vulkan Cotopaxi. Beides geht von Quito aus, dauert aber ebenso 2, 3 Stunden Fahrzeit in eine Richtung.

Danach stand das Abenteuer Regenwald am Programm. Dafür war eine 10-stündige Fahrt mit dem Nachtbus nach Lago Agrio notwendig, von wo wir mit dem Langboot (für etwa 8-10 Personen) abgeholt wurden.  Gebucht haben wir das ganze Package beim Touranbieter „Expedition Ecuador“ (www.expeditionec.com), mit dem wir äußerst zufrieden waren. Darin enthalten waren die Unterkunft (einfach, genug Platz, sauber, mit WC und Dusche), die Verpflegung, sowie pro Tag 3-4 Ausflüge zu Wasser und/oder zu Land. Sehr empfehlenswert! Dabei sahen wir verschiedene Affen, Faultiere, unterschiedlichste Vögel, Flussdelfine, wenn man Glück hat auch Kaimane. Bei einem Nachtspaziergang zeigt einem der (gut ausgebildete, sehr motivierte und ausgezeichnet Englisch sprechende) Führer Schlangen, Spinnen und andere Insekten aller Art. An einem Tag ging es mit dem Boot in ein indigenes Dorf, wo wir zuerst mit einer jungen Frau Fladen aus der Yucca-Knolle zubereiteten. Danach spazierten wir zum Schamanen, der uns Einblick in die Denkweise und das Leben seines Stammes gab und an Interessierten ein Reinigungsritual vollzog.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Quito und von dort zuerst nach Banos, eine Stadt, die in den Reiseführern als unbedingt anzusteuern beschrieben wird. Wir sind dem „Zauber“ der Stadt nicht ganz erlegen. Wenn man keine Mountain-, Kajak-, Canyoning- oder Rafting-Tour buchen will, nicht klettern, Bungee-Jumpen, mit dem Disco-Bus zu einem Vergnügungspark auf den Berg fahren möchte oder in einem der alten Thermalpools bei 42 Grad (das haben wir getan) sotten will, der kann auf diese Stadt verzichten. Wirklich empfehlenswert wäre aber die Fahrt zur Ruta de las Cascadas (schöne Schlucht mit Wasserfällen).

Von Banos ging es mit dem Bus weiter nach Alausi, wo wir deswegen enttäuscht wurden, weil die spektakuläre Zugfahrt zur Nariz del Diablo nicht mehr angeboten wird. Seit Ausbruch der Pandemie und einem Erdrutsch fährt die Eisenbahn leider nicht mehr.

Durchaus interessant ist der Besuch der größten Inkastätte Ecuadors in Ingapirca (ca. 15 km von Tambo auf der Hauptroute entfernt – ein paar Dollar mit dem Taxi).

Cuenca ist ein absolutes Muss für alle Ecuador-Reisenden. Die wunderschöne Stadt mit ihren Kolonialbauten, verspielten Balkonen und traumhaften Innenhöfen bietet genug für ein paar Tage Aufenthalt. Am Wochenende geht es im Zentrum rund und es herrscht eine lebendige Stimmung. Wer gerne wandern möchte, nimmt den Bus Richtung Guayaquil, den man nach einer Stunde bei El Toreadora verlässt. Hier auf 4.000 Metern gibt es einige Wanderwege, die beschildert sind. Auf den rutschige Pfaden (angesichts des permanenten Nieselregens) glaubt man, in Irland, Schottland oder Norwegen zu sein, weil die Gegend so anders ist. Man braucht also gutes Schuhwerk, auch etwas für die kühle Umgebung und nicht verhehlen möchten wir, dass auf dieser Höhe das Gehen sehr anstrengend ist. Wir sind wandern gewöhnt, aber auf 4.000 Metern ist das doch etwas anders.

Von Guayaquil, wo wir nur eine Nacht im bewachten Touristenteil Las Penas blieben, flogen wir dann mit einem Flugzeug von Latam auf die Galapagos-Insel San Cristobal. Wir hatten uns dafür entschieden, weil man dort viel sehen und erleben kann, ohne von Insel zu Insel hoppen zu müssen. Diese Entscheidung hat sich für uns als positiv herausgestellt. Wir wohnten in einem sehr netten Hostal, von denen es genug gibt, und man ist eigentlich von überall in 10 Minuten am Strand und beim Hafen. Dort muss man sich zuerst an das gehäufte Auftreten von Seelöwen gewöhnen. Manchesmal liegen Hunderte grunzend und stinkend herum. Sie bieten jedenfalls ein Spektakel, wenn sie im Wasser herumtollen, an Land watscheln oder Revierkämpfe abhalten. Neben einigen Stunden am Strand, wo man das Schnorchelzeug unbedingt dabeihaben sollte, weil so viele Fische zu sehen sind, buchten wir auch zwei Ausflüge. An einem Tag nahmen wir uns ein Taxi, das uns für 70 Dollar zuerst zum Vulkankratersee El Junco, dann zur Aufzuchtstation Galapaguera für Galapagos-Schildkröten und zum Baden nach Porto Chino brachte, wo man auch die reizenden Blaufußtölpel sehen kann. An einem anderen Tag buchten wir für wohlfeile 160 Dollar pro Person eine 360°-Ganztagstour mit dem Boot, also eine komplette Umrundung der Insel mit vier Stopps. Wir fuhren gegen 8 Uhr an der Westseite im Uhrzeigersinn weg und blieben gleich beim Höhepunkt des Tages, dem Kicker Rock, stehen. Wenn man dort schnorchelt, wähnt man sich in einem „Universum“-Film. Hunderte Fische sind unter einem, zeitweise schwammen wir mit einer Gruppe von etwa 20-30 Wasserschildkröten mit, und dann sahen wir – schwer zu schätzen – ca. 15 Meter unter uns noch drei Hammerhaie. Da stockt einem der Atem, aber die Touranbieter wissen schon was sie tun, und so haben auch wir uns sehr sicher gefühlt. Scheinbar stehen Schnorchler nicht am Menüplan von Hammerhaien. Dann ging es weiter zu einem Strand, wo wir ein wenig schwimmen konnten, knapp neben Seelöwen, die herumspielten und Pelikanen, die auf Fischfang waren. Der nächste Stopp war bei Punta Pitt, einem Felsen, auf dem Abertausende Vögel aller Art brüten. Und schließlich hielten wir noch einmal zum Schwimmen. Anzumerken für Leute, die leicht seekrank werden, ist vielleicht, dass das Meer auf der Ostseite viel rauer ist und die beiden Etappen mit etwa eineinhalb Stunden schon dazu führen können, dass einem schlecht wird. Hier sind Tabletten, die gegen Seekrankheit wirken, durchaus ratsam. Obwohl der Ausflug nicht ganz billig war, ist uns um keinen Euro leid, und wir können nur raten, diese Gelegenheit nicht zu versäumen.

 

So endete auch das Abenteuer Galapagos gut und nach einer 28-stündigen Rückreise (vom Hotel auf der Insel bis zu uns nach Hause) kamen wir um viele Erfahrungen reicher wohlbehalten zu Hause an.

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